Das Konzert

„Der Vogel wird für unsere Ohren nicht nur durch die Notation ausgewählter Vogelstimmen aus aller Welt übersetzt, sondern auch durch die klangliche Nachahmung der verschiedenen Klanglandschaften seiner Umgebung, der verschiedenen Landschaften. Sie interessieren mich als unmittelbares, nicht stilisiertes Material der Natur“.

Arash Safaian

Aus diesem Grund sollte der Klang der Natur direkt aus dem Orchester heraus entstehen, ohne Playback oder den Einsatz von elektronischen Hilfsmitteln. Denn die Klänge eines jeden natürlichen Lebensraumes entstehen nicht aus einer zufälligen akustischen Organisation, sondern aus der Logik des Gleichgewichts der Lebewesen, die ihn bewohnen – man könnte diese Klanglandschaften als ein Orchester verstehen, in dem jedes Instrument seinen bestimmten Platz hat.

Greifbar wird dies erst durch die Ästhetisierung in der Komposition, so dass sich der Zuhörer während des Konzerts nicht mehr nur im Konzertsaal befindet, sondern auch akustisch in den jeweiligen Lebensraum, z.B. Wald, Gebirge, Steppe, versetzt wird. Das Werk wechselt zwischen Passagen, die direkt dem Vogelgesang entspringen, und solchen, die sich aus der musikalischen Logik eines modernen Violinkonzerts ergeben: Die Solovioline verkörpert in diesem Werk, poetisch gesprochen, einen Gesang, den sowohl Vögel als auch Menschen verstehen.

Indem wir den Gesang der Vögel mit Hilfe der Musik in unsere menschliche Sprache übersetzen, verbinden wir uns, so die künstlerische Intention, mit der Grammatik der Natur.